Archive for the Umweltverschmutzung Category

Politik und andere Krankheiten – 3

Posted in Amazonien, Ecuador, Erdöl, Ethnologie, Politik, Umweltverschmutzung on November 19, 2008 by maekkel

(Nachtrag: Den Artikel habe ich schon vor ca. 2 Wochen geschrieben, aber ich vergass ihn zu veröffentlichen)

¡Fiesta Politica!

In meiner letzten Rundfahrt durch Ecuador, war ich auch glücklicherweise in Puyo.
Bärbel schrieb mir das die Indigenas ein riesigen Protest vorbereiten in Puyo. Aufgrund des „Encuentros Presedencial: Venezuela – Ecuador“.

Der Protest sollte stattfinden, da man ja den Regenwald vor weiterer Ölförderung schützen und dadurch einhergehende soziale, medizinische & ökologische Probleme vorbeugen möchte.
Stichworte sind dabei: Yasuní & ITT.

Doch als ich ankam ihn Puyo bot sich mir ein ganz und gar anderes Bild.
Statt dem grossem Protest fand im Coliseo de Puyo nur eine mehrstündige „Fiesta Politica“ statt mit Friede, Freude & Sozialismus. Bevor Rafael Correa & Hugo Chavéz tatsächlich kamen, gab es erstmal fast fünf Stunden lang (Selbst-)Bejubelung des Sozialismus. Man hatte sogar eine Jubeltruppe aus Cuba eingeladen.

From Encuentro Presedencial: Puyo, Ecuador

„Cubanische Jubeltruppe, resp. Delegation“

Der Animateur – ein eher unterdurchschnittlicher Zirkusdirektor – kündigte dabei immer die neusten „Sensationen“ und sonstige Schaustückchen. Auch nicht zu vergessen war sein Aufpeitschen der Massen: „Und jetzt rufen alle Frauen – jetzt alle Kinder – jetzt alle Männer — und jetzt ALLLE ZUSAMMEN!“ Woraufhin die Masse dann auch immer frenetisch jubelte. Zum ersten Mal konnte ich im Ansatz verstehen warum man die Lateinamerikanische Linke als „populistisch“ abstempelt. Dagegen wirkt ein Oskar Lafontaine wie ein sachlich und logisch argumentierender Politiker.

From Encuentro Presedencial: Puyo, Ecuador

„Feiern mit den Brürdern: Hugo & Rafael“

Nicht zu vergessen die „Sensationen“. Die Masse wurde ca. 2 Stunden lang auf diese Sensationen mental vorbereitet.

Einmal die Band „Pulso“. Die durfte sich als „Best of Socialism“ Coverband vor die Meute stellen und ca. 3-4 mal „Comandante Che Guevarra“ anstimmen. Es war interessant zu sehen, wie selbst die meisten Indigena-Dirigentes da begeistert mitsangen. Nicht vergessen: Die gleichen die noch am Vortag den grossen Protest angekündigt haben.

Zweite „Sensation“ waren zwei körperbemalte Mädchen die zur allgemeinen Begeisterung ein wenig „tanzten“. Die Cubaner sprangen hoch von ihren Stühlen und rannten nach vorne um ein Foto zu machen. Was das mit Politik zu tun hat, das weiss ich immer noch nicht. Oder es ist vieleicht einfach nur die Wahrheit: Politik ist ein Zirkus…


„Sensationell! Zwei körperbemalte Mädchen!“

Zu guter letzt tanzten dann auch noch die Kichwa, Waorani und die Shuar ihre Begrüssungstänzchen und machten so das folkloristische Omelett komplett.
Dabei waren die Waos sicherlich die witzigsten. Da einer der beiden Männer ganz traditionell daherkam, sprich unbekleidet bisauf die Kordel in die sein Penis nach oben geklemmt ist. Die anderen Gruppen verkleideten sich als Indianer und tanzten zu „Indianermusik“ aus der Dose. Auch durfte ein kleines Shuar-Mädchen nicht fehlen das dann zur Belustigung aller den Señor Ministerio zum Tanz auf forderte.


„Die neunjährige Shuara kurz bevor sie den „Herr Minister“ zum Tanz aufforderte“

Mein Fazit: Die Ecuadorianer wissen es eine politische Veranstaltung in eine Fiesta zu verwandeln und gross angekündigten Protest sang- und klanglos untergehen zulassen.
Alles in allem habe ich mich prächtig amüsiert.

Fröhliche Wissenschaft Geographie – 3

Posted in Amazonien, Ecuador, Erdöl, Umweltverschmutzung, Wissenschaft on September 20, 2008 by maekkel

In Lago Agrio angekommen, kamen wir erstmal auf Empfehlung Andreas auch noch im Hotel „Oro Negro“ unter. Lago Agrio verdankt wohl seine Existenz nur dem Erdöl und so sieht es dort auch aus…

Am nächsten Tag fuhren wir mit einem Vertreter des „Comité de Derechos Humanos“ in die Fördergebiete und beschauten die Abscheulichkeiten die dort über Jahrzehnte von den „Companys“ wie Texaco u.a. begannen wurden. Interessanterweise waren all diese Öltümpel und Bohrlöcher frei zugänglich. Kein Zaun – gar nichts…

Wir besuchten zu erst Manuel, der seit über 8 Jahren aufgrund der Verseuchung des Bodens und des Wassers an verschiedenen Krankheiten leidet. Sein Haus steht nur ca. 10 Meter von einem Öltümpel entfernt. Dieser Ölsee ist schon ca. 25 Jahre alt und dort wo sich kein Wasser befindet nimmt das Öl eine Kautschukartige Konsistenz an.

From Lago Agrio, Ecuador

„Manuel zeigt den Öltümpel“

From Lago Agrio, Ecuador

„Öl in der Erde“

Wir fuhren noch weiter und schauten andere Ölgruben an, sowie fuhren wir in die Nähe eines Flussufers, dort treten ruckgepumpte Förderwässer wieder durch den Boden an die Oberfläche mit einer Temperatur von ca. 50-80ºC. Laut Bericht unseres Führer sei das Wasser manchmal so heiss, das es genüge um ein Ei zu kochen. Hinzu kommt noch das dieser Förderwässer selbst hochgiftig sind, weshalb sie heutzutage ja auch wieder rückgepumpt werden. Jedoch mit zweifelhaften Ergebnissen.
Früher hat man diese Förderwässer teilweise einfach in die Flüsse geleitet…

From Lago Agrio, Ecuador

„Wiese mit heissem Wasser“

Fröhliche Wissenschaft Geographie – 2

Posted in Amazonien, Ecuador, Erdöl, Umweltverschmutzung, Wissenschaft on September 20, 2008 by maekkel

Vor ca. 3 Wochen unternahm ich mit Bärbel eine kleine Tour um Andi, der ja zur Zeit noch seine Feldforschung bei den Secoya macht, zu besuchen. Dafür fuhren wir zur erst zum Haus von Cecilias Familie wo wir uns mit ein wenig selbstgemachter Chicha stärkten, bevor wir uns mit dem Jeep auf eine äusserst ruckelige Tou nach Lago Agrio, Sucumbíos aufmachten.

From Tena, Ecuador

„Ceci und der Flattermann“

Wie ja die meisten wissen, wird in Ecuador nicht nur an der Küste sondern auch im Amazonischen Tiefland Erdöl gefördert. Jedoch katastrophalen Folgen für die Umwelt. Besonders in Sucumbíos sind die Schäden gewaltig, aber schon auf dem Weg dorthin trafen wir auf drei „Derrames“ am Strassenrand wo auch die Pipeline verläuft. Eines der Unglücke davon hatte ca. 10 Hektar verseucht. Laut eines Arbeiters belaufen sich die Kosten auf mind. eine Million $ und benötigen ein Jahr für die Aufraumarbeiten.

From Lago Agrio, Ecuador

„Derrame“

From Lago Agrio, Ecuador

„Kinder auf der Pipeline `Sote´“