Fröhliche Wissenschaft Ethnologie – 4

Ich habe mich eigentlich im Studium und auch in Ecuador kaum mit den Kichwa befasst obwohl ich mir Cecilia eine Kichwa zur Freundin habe. Sie wohnt im Haus ihrer Grosseltern in der Nähe von Tena, bei Cotundo.

In meiner letzten Woche besuchte ich ihre Familie für ein paar Tage und es eine sehr gut Zeit. Habe sehr viel gelernt und viel Spass gehabt.

Insbesondere waren die Geschichten des Nachts am Feuer immer sehr spannend und interessant. Es ging meist um einen Kuku oder Apu, der in einer Schlucht wohnt oder an einem Wasserfall gesichtet worden ist. Oder die Geschichte vom Kuku kit dem dicken Kopf der gerne jungen Frauen schwängert wenn diese alleine in den Wald gehen.

Cecis Familie trägt zwar keine Tracht und auch sie selbst habe zwar langes Haar – aber bei weitem nicht so langes Haar wie es sonst unter den Kichwa verbreitet ist, doch dies sind nur Äusserlichkeiten.
Ceci ist meist ein sehr schüchternes Mädchen: So siezt sie mich immer, obwohl sie mich auch gleichzeitig einen Freund nennt.

From Casa de Ceci

„Ceci mit selbstgebasteltem Regenhut. Im Wald verliert sie jede Schüchternheit und erschlug mich fast mit ihrem Wissen.“

Auch sprach sie über ihre Kultur immer sehr distanziert, besonders im Bezug auf die Kukus und die Apus, so als seien diese Dinge nur noch Geschichten.
(Apus & Kukus: Mal gute und weniger Geister oder „Besitzer“ von Örtlichkeiten in der Umgebung, wie Wasserfälle, Lagunen oder Schluchten. Wobei Apu auch „Herr“ bedeutet, Kuku hingegen sind eher unberechenbarer und weniger Gute Geister)

Aber auch erzählte sie mir über ihren Grossvater und eine Sache die in ihrem Dorf vor zwei Jahren geschah.

Vor zwei Jahren gab es an der Strasse wo das Haus der Grosseltern steht noch kein Dörfchen. Da vorher alles Land in dem Gebiet der Familie gehörte. Doch kamen „Nachbarn“ die ein Stück Grund an der Strasse erwerben wollte. Doch ihr Grossvater wollte zunächst nicht verkaufen vorallem nicht zu dem mickrigen Preis: ca. 20 $ für ca. 300-400m2. Doch die Nachbarn drohtem dem Grossvater mit Brujería sprich finsterer Hexerei um ihm so sum verkauf zu bewegen. Doch noch immer weigerte er sich. Jedoch erkrankte er plötzlich und führte dies auf die Kräfte eines Brujos/Hexers zurück. Weswegen er dann Angst bekam und die Parzellen verkaufte an die neuen „Nachbarn“.
Sie erzählte mir auch, das die Nachbarn noch mehr Land wollen und wieder mit Brujería drohten. Ich sagte ihr nur das, sie nicht darauf eingehen sollten und diese Leute ihren Grossvater nur einschüchtern wollen.

Anderntags kehrte wir in einem immer stärker werdenden Regen mit viel Wind zurück, nachdem ich mich umzog ging ich in die Küche, wo das Feuer stark qualmte und der Rauch sehr stark in den Augen brannte, schlimmer als ich es kannte. Ich fragte Ceci was passiert sei und warum das Feuer so rauchte und in den Augen brennt. Sie antwortete mir, sie habe Chili und Wayusa ins Feuergeworfen um die Kukus zu vertreiben die mit dem starken Regen und Wind zu kommen drohen. Nach diesem Erlebnis vertand ich die alte aztekische Handschrift besser die zeugt wie eltern ihre Kinder über Chilirauch disziplinieren. Auch sehr verständlich das kein Kuku kam – wenn der Rauch so in den Augen brennt.

„Boca del Kuku“

From Casa de Ceci

„Jungfern der Blattschneideameisen werden sortiert um sie später zu fritieren, sehr lecker und knusprig!“

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